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"Something good is a-coming round the bend" beginnt ein Song von Halfblind Henry verheißungsvoll. Wenn Henry zur Gitarre greift, trifft das zu: es kommt was Gutes, aber man weiß vorher nicht genau, was. Henry übrigens auch nicht unbedingt. Auf seinen Konzerten spielt er überwiegend eigene Stücke, hat aber auch immer spannende Mitbringsel von seinen ausgedehnten Streifzügen durch die Musikgeschichte im Gepäck, sei es Leonard Cohen, Little Feat, T.Rex, Bo Diddley oder Lou Reed - das Repertoire ist jedesmal für eine Überraschung gut. Henrys Spiel erwächst aus der Stimmung des Moments und erschafft Musik für den Moment. Der versierte Gitarrist und furchtlose Sänger ist mal laut, mal leise, mal zupackend und mal behutsam. Wenn er auf der Bühne steht, ist er immer ganz präsent. Musik machen ist für ihn Aufgabe und Bestimmung, er stellt sich stets in den Dienst des Songs, sieht sich als Medium zwischen Song und Publikum.Halfblind Henry klingt, als wäre er in den Sechzigern und Siebzigern in London aufgewachsen und hätte zuvor hundert Jahre in den Südstaaten verbracht. Die Liste der Musiker, die ihn inspiriert haben, fängt an bei Sam the Sham and the Pharaohs, Lovin´Spoonful und den frühen Bee Gees und hört bei Howlin´ Wolf, Captain Beefheart und Scott Walker noch lange nicht auf. Er schreibt seine eigenen Songs und trägt sie persönlich vor. Deswegen wird er oft als Singer-Songwriter bezeichnet, jedoch, wie er sagt: was sagt das aus? Über den Sänger oder die Songs?
Henry ist Musiker, aber auch Geschichtenerzähler. Wie ein Chronist beobachtet er seine Umwelt und verarbeitet seine Eindrücke zu Texten, die tiefgründig, sarkastisch oder surreal sein können; die Musik komplementiert die Worte, ist Teil der Geschichte. Er schöpft aus allen Quellen angloamerikanischer Songtradition, ist aber auf kein Genre festgelegt und stets offen für Experimente und unerwartete Wendungen. Die Verschmelzung verschiedener Elemente findet sich auch auf seinem vierten und neuesten Album "Inside the Gates of Splendourville" wieder, wo elektronische Klänge und Geräuschkollagen auf das vertraute Instrumentarium treffen, und ist auch bei seinen Bühnenauftritten zu erleben.
Halfblind Henry entfaltet seine beachtliche musikalische Bandbreite bei Solo-Auftritten und natürlich erst recht bei Konzerten mit seiner Band, den "Instabilities", ein loser Verbund gleichgesinnter Musiker, ebenso versiert, furchtlos und abenteuerlustig, die sich in immer neuen Konstellationen zusammenfinden, um Henrys musikalischen Ideen zu verwirklichen. Ob Gitarre und Kontrabass, ob Akustiktrio, ob klassisch geschulte Streicher, die auf BigBand-Bläser treffen, ob eine Bluegrass-Geige die Songs veredelt, gemeinsam mit einer Jazzgitarre und einer japanischen Improvisationskünstlerin am Schlagzeug: eine Originalbesetzung gibt es nicht, dafür ist jede Besetzung ein Original.
Halfblind Henry & His Instabilities starten meist ganz normal mit einer Setlist, spielen dann aber doch etwas anderes aus dem Repertoire. Oder auch außerhalb des Repertoires. "Something good is a-coming round the bend" stimmt immer, auch wenn man vorher nicht genau weiß, welche "Instabilities" auf die Bühne kommen und was sie spielen werden.
Wenn's drauf ankommt, paßt sich die Band aber gezielt an die Spielstätte oder den Verlauf des Rahmenprogramms an. Halfblind Henry & His Instabilities spielen auf Bühnen jeder Größe, in Bars ohne Bühne oder auch auf Bootsfahrten. Als Party-Act läuten die Instabilties schon mal in großer Besetzung den Abend ein, bis Henry im Morgengrauen ganz allein die letzten Gäste unter den Tisch spielt. Solo oder mit Band: ein Halfblind Henry Konzert ist jedesmal neu, jedesmal anders, und enttäuscht nie.
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