
About this Event
Bevor sie eine bekannte Persönlichkeit der Menschenrechts- und Frauenbewegung in Argentinien wurde, war Nora Morales de Cortiñas Mutter, Ehefrau und «Hausfrau» im traditionellen Viertel Castelar in der Provinz Buenos Aires. Ihr Eintritt in die politische Szene Argentiniens geschah auf die grausamste und dramatischste Weise: durch das Verschwinden und die Entführung ihres 24-jährigen Sohnes Gustavo im Jahr 1977 durch die herrschende Militärdiktatur – zusammen mit Tausenden anderer junger Aktivist*innen.
Nora wurde von der Regierung, der Kirche und den Medien abgelehnt, also ging sie mit anderen Müttern der «Verschwundenen» auf die Straße und gründete die Widerstandsbewegung der Madres de Plaza de Mayo. Gemeinsam begaben sie sich auf einen langen Weg des Widerstands gegen das gewalttätige und autoritäre Regime von General Jorge Videla und forderten das Zurückbringen ihrer Töchter und Söhne – lebend. Trotz der Entführung, Folter und Ermordung von drei Mitgliedern der Madres überlebte die Gruppe die Diktatur und wurde beim Übergang zur Demokratie Anfang der 1980er Jahre zu einem Symbol für Menschenrechte, Widerstand und Protest.
Seit über 45 Jahren ist Norita ein Leuchtfeuer des Kampfes – sowohl individuell als auch kollektiv – in ihrem Heimatland und darüber hinaus. Ihr langer Kampf, die verantwortlichen militärischen Anführer für den Völkermord ins Gefängnis zu bringen, erregte 2018 die Aufmerksamkeit einer neuen Frauenbewegung, die ebenfalls gegen Kirche und patriarchalen Staat kämpft – diesmal für die Legalisierung des Schwangerschaftsabbruchs. Wie im Film «Norita» dargestellt, erhebt die Frauenbewegung Norita zur «Patin» ihres Kampfes und würdigt ihre Hartnäckigkeit und ethische Standhaftigkeit angesichts der unzähligen Hürden, denen sie begegnete, um Gerechtigkeit für ihren Sohn und Tausende andere zu erlangen.
Noras Lebensweg steht für einen Prozess intergenerationeller und historischer Wiedergutmachung. Ihre Geschichte ist eine außergewöhnliche Hommage von Mutter zu Sohn – und ein kraftvolles Zeugnis für das, was durch kollektives Handeln möglich ist.
Regie: Jayson McNamara und Andrea Tortonese, 2024
Zum Film:
- www.noritafilm.com/about
Die Veranstaltung wir realisiert in Kooperation zwischen der Rosa-Luxemburg-Stiftung - Gesellschaftsanalyse und politische Bildung e. V. und dem hofkino.berlin - Freiluftkino im FMP1
Event Venue & Nearby Stays
Freiluftkino im FMP1, Franz-Mehring-Platz 1, Berlin, Germany
EUR 0.00