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„Da fand ich mich / Und band mich in ein Tuch: / Ein Knochen für Mama / Ein Knochen für Papa / Einen insBuch.“ Inge Müller (geboren 1925 in Berlin, gestorben 1966 ebenda) war in der DDR bekannt als Autorin von Kinder- und Jugendliteratur, Hörspielen (wie „Die Weiberbrigade" 1960) und Theaterstücken. Letztere entstanden vielfach in Zusammenarbeit mit ihrem Mann Heiner Müller. Für „Der Lohndrücker" (1957) und „Die Korrektur" (1958) wurde das Paar 1959 gemeinsam mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet, heute wird die Urheberschaft jedoch häufig allein Heiner Müller zugeschrieben, ein Umstand, der umstritten bleibt. Als Lyrikerin wurde Inge Müller erst posthum entdeckt. Fast 20 Jahre nach ihrem Freitod erschien 1985 im Aufbau Verlag, herausgegeben von Richard Pietraß, unter dem Titel „Wenn ich schon sterben muß" ein erster eigener Gedichtband, der Inge Müllers Rang als Lyrikerin und ihre poetische Eigenständigkeit unter Beweis stellte, 1996 folgte der Auswahlband „Irgendwo; noch einmal möcht ich sehn", herausgegeben von Ines Geipel. Inge Müllers Gedichte, sprachlich unmittelbar und konkret, beinahe spröde verknappt, sind stark geprägt vom Zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit, vom „Lebenwollen und Schreibenmüssen“ (Geipel). Kurz vor der Kapitulation Berlins 1945 lag Inge Müller drei Tage lang verschüttet unter einem Haus in der Schwedter Straße – eine traumatische Erfahrung, die ihr Leben und Schreiben nachhaltig beeinflusste und unter anderem in das dreiteiligen Gedicht „Unterm Schutt" Eingang fand: „Und dann fiel auf einmal der Himmel um / Ich lachte und war blind / Und war wieder ein Kind“.
In Lesung & Gespräch:
Ines Geipel | Margret Kreidl | Kerstin Preiwuß | Tom Schulz
Moderation: Alexander Kappe
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Knaackstraße 97 (Kulturbrauerei), 10435 Berlin, Germany, Knaackstraße 97, 10435 Berlin, Deutschland,Berlin, Germany
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