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Holen wir uns das Volkseigentum zurück!Wir brauchen Sie/Euch! Am 01.11.2025, 18.00 Uhr, findet eine Konferenz zur Rettung des Theaters Ost statt. Ihre/Eure Unterschrift, Ihr/Euer Beistand, Ihre/Eure Teilnahme tragen dazu bei. Freier Eintritt, wer kann, spendet. Es wird Reden, Videos und vielleicht auch Musik geben. Näheres in Kürze. Und hier unsere Forderung:
Seit 36 Jahren passiert in diesem Land immer wieder dasselbe: Weil der Osten aus dem Volkseigentum kommt und kein Vermögen anhäufen konnte, wird er vom Westen gekauft und hat in großem Maße keine Chance, die Gesellschaft mitzugestalten. So geschehen auch mit dem Theater Ost, das in dem denkmalgeschützten ehemaligen Fernsehtheater des DDR-Fernsehens und späterem Studio der wichtigsten Nachrichtensendung der DDR, die "Aktuelle Kamera", beheimatet ist und arbeitet. Letztere war auch das wichtigste Propagandazentrum der DDR und schon aus diesem Grund unbedingt zu erhalten und zu erzählen, wenn man den Blick vor der heutigen Berichterstattung nicht verschließen will.
2021 wurde das Gebäude vertraglich per Erbbaupacht aus dem Besitz des Landes Berlin, das das Gebäude "treuhänderisch" verwaltete, an einen westdeutschen Investor übergeben, dessen Interesse nicht in der Sicherung des vorab beschriebenen Inhalts liegt und der uns als Mieter mit den Schwierigkeiten des sanierungsbedürftigen Gebäudes komplett allein lässt. Im Gegenteil, derzeit wird ein Fortbestehen von allen Seiten blockiert. Gern hätten wir dieses historische Gebäude, dem wir das ursprüngliche Leben als Theater wieder eingehaucht haben und das mehr DDR-Geschichte erzählt, als viele andere, erworben und mittels unserer künstlerischen Sprache dazu beigetragen, über die DDR in all ihren Facetten und den Osten Deutschlands bis heute zu berichten. Aber uns fehlt das Geld, uns fehlen die Millionen.
Den Grundstein für den Umgang mit der DDR-Wirtschaftsgeschichte und dessen Volkseigentum legte die 1990 gegründete Treuhandanstalt, die die Aufgabe hatte, das DDR-Vermögen, das Volkseigentum in Form von Betrieben, Immobilien, Gaststätten usw. zu privatisieren, zu sanieren oder zu liquidieren. Da die Treuhand fast kontrolllos agieren konnte und heillos überfordert war, entstanden aus der westlichen Profitgier und Arroganz heraus unzählige Betrügereien, die es möglich machten, dass sich mittels der Treuhandgelder viele Investoren und Treuhandmitarbeiter privat um Millionenbeträge bereichern konnten. Man spricht sogar von einer der größten Plünderungsaktionen der Welt. Das damalige Bundesministerium für Finanzen blieb still im Hintergrund und ließ die Treuhandanstalt, die mehr Macht hatte, als die Landesministerien, einfach agieren, aber auch den Zorn und die Prügel der DDR-Bürger einstecken. Und eben dieses Vorgehen legte den Grundstein dafür, dass der Osten bis heute nahezu mittellos lediglich Zuschauer und Erfüllungsgehilfe des vereinten Deutschlands geblieben ist und man immer noch versucht, deren Identität klein zu halten. Ein Zusammenwachsen der beiden unterschiedlich geprägten Gesellschaften wurde und wird systematisch verhindert, die Zahlen der AfD-Wählerschaft steigen und steigen, die deutsch-deutsche Spaltung nimmt Ausmaße an, wie man sie noch nicht einmal in den 90ern erlebte.
André Nicke, Intendant der Uckermärkischen Bühnen Schwedt: "Kultur ist kein Luxus. Sie ist die unsichtbare Infrastruktur der Demokratie. Sie schafft Orte, an denen Menschen ins Gespräch kommen, streiten, Kompromisse finden. Wer diese Orte schließt, schafft Leerräume, in denen Einsamkeit wächst - und Extremisten Fuß fassen. Studien der Europäischen Kommission zeigen: Wer kulturell teilnimmt, wählt häufiger, engagiert sich öfter ehrenamtlich, mischt sich eher ein - unabhängig von Einkommen oder Bildung. Die WHO belegt: Kultur senkt Einsamkeit, stärkt mentale Gesundheit und damit die politische Resilienz. Nicht Kultur ist teuer - das Weglassen von Kultur ist es. Jeder geschlossene Kulturort ist ein offenes Einfallstor für Radikalisierung."
Wir, das sind alle 36 ehrenamtlichen Mitarbeiter des Theaters Ost, wollen das Volkseigentum zurückholen und den Erbbaupachtvertrag übernehmen. Wir fühlen uns verpflichtet, dieses historische Gebäude mit seiner Geschichte zu sichern und weiter zu entwickeln: Gegen das Vergessen! In diesem Zusammenhang fordern wir unsere jetzige Regierung, genauer das Bundesfinanzministerium und das Land Berlin auf, diesen symbolischen Akt der Entschuldigung zu unterstützen und die Übernahme und die Sanierung des Gebäudes finanziell zu begleiten. Eine Aufarbeitung dessen und auch eine Wiedergutmachung sind dringend nötig und diese Verantwortung liegt immer in der Hand der Politik.
DER EINTRITT IST FREI, ABER EINE ANMELDUNG IST ERFORDERLICH! Bitte über [email protected] oder auch [email protected]
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Event Venue & Nearby Stays
Moriz-Seeler-Straße 1, 12489 Berlin, Germany, Moriz-Seeler-Straße 1, 12489 Berlin, Deutschland, Berlin, Germany