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Die Autoren Willi van Hengel (Berlin) und Peter Zemla (Bayreuth) begegnen sich mit ihren jüngsten ebenso surrealistisch wie humoristisch-grotesk geprägten literarischen Geschöpfen.Das Leben des Protagonisten in van Hengels neustem Werk "Entstellung des Gesichts. Eine Verirrung" (kul-ja! publishing, Februar 2025) spitzt sich zu. Nach dem Tod des Vaters nimmt er einen neuen Job in einem wissenschaftlichen Verlag an; dabei verliebt er sich in seine Kollegin. Doch was nach einem verheißungsvollen Neuanfang aussieht, entpuppt sich als Illusion: Vergangenheit und Traumata des Namenlosen schwappen an die Oberfläche – und damit auch der Gedanke, dass die wichtigste Person seines Lebens, die Mutter, ebenfalls bald sterben könnte. Gefangen in dieser Angst, treibt es ihn ins vermeintlich Unausweichliche.
Peter Zemlas Protagonist, Melchior Ferner, unbescholtener Leiter eines Hallenbades, hingegen fischt eine städtische Vorladung aus der Post – die ihn zu seiner eigenen Exekution lädt. Trotz Anfechtungen, trotz der Aufforderungen von Frau und Tochter, Widerstand zu leisten, entschließt er sich zu kooperieren. Womit Ferner nicht gerechnet hat: das bizarre Personal im Rathaus, einschließlich diverser darin spukender Geister, weiß nichts mit dem entschlossenen Delinquenten anzufangen. "Die Hinrichtung" (kul-ja! publishing, Juli 2024) von Peter Zemla ist ein kafkaesker Tumult zwischen Traum und Realität, zwischen himmelschreiender Tragik und grotesker Komik. Vom Tod höchstselbst erzählt.
Beide Autoren beweisen einen eigenwillig poetischen Umgang mit dem Tod in ihrer Literatur, bei dem der Galgenhumor natürlich nicht zu kurz kommen darf. Durch den Abend führt die Schriftstellerin, Literaturwissenschaftlerin und Verlegerin Julia Kulewatz.
Willi van Hengel wurde an einem Montag geboren, und zwar am 13. Mai 1963 in Oberbruch an der holländischen Grenze. Fußball und Philosophie haben es ihm angetan, Johan Cruyff, Friedrich Nietzsche und Jacques Derrida. Sein 1. Roman "Lucile" aus dem Jahr 2006 ist aus Frauensicht geschrieben. Danach folgten 2008 der Roman "Morbus vitalis" sowie 2010 der Gedichtband "Wunderblöcke", so wie er seine lyrischen Prosaminiaturen nennt. Zwischenzeitlich zog es ihn der Liebe wegen nach Berlin an den weißen See, wo in unmittelbarer Nähe neben einigen kurzen Stücken auch seine beiden abendfüllenden Theaterstücke "de Janeiro – ein Punk ertrinkt in Weißensee" (2018) und "flanzendörfer" (2021) uraufgeführt wurden. 2022 erschien der Roman "Dieudedet oder sowas wie eine Schneeflocke", 2024 gemeinsam mit Magnus Tautz das Hörbuch "Wir werden über die Einfachheit unserer Liebe staunen". Seinen Lebensunterhalt verdient van Hengel als Lektor im Deutschen Bundestag.
Peter Zemla, 1964 in Bamberg geboren, lebt heute in Bayreuth. Prosa- und Lyrikveröffentlichungen in zahlreichen Anthologien und Literaturzeitschriften, u. a. Lichtungen, Am Erker, Jahrbuch der Lyrik (2021, 2023, 2024) und WORTSCHAU. 2017 produzierte und sendete der Bayerische Rundfunk sein Hörspiel "Mein Bruder". 2018 war er Stadtschreiber von Pfaffenhofen an der Ilm und für den Dresdner Lyrikpreis nominiert. 2020 wurde seine Erzählung "Das Spielzeug" mit dem Walter-Serner-Preis des rbb und des Literaturhauses Berlin ausgezeichnet.
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