
About this Event
Spiel mit dem Verlangen: Was Spielhallen und Bordelle gemeinsam haben
Vortrag mit Dr. Susan Radant
Datum: Samstag, 27.09.2025
Uhrzeit: 16:00–18:00 Uhr
Ort: Blaues Haus Bibliothek, Maschstr. 7, 1. OG, 30169 Hannover
Teilnahme: kostenfrei, Anmeldung erforderlich
Inhalt des Vortrags
Warum tauchen Spielhallen und Bordelle so häufig nebeneinander auf? Welche historischen, regulatorischen und gesellschaftlichen Mechanismen verbinden Glücksspiel und Sexarbeit – zwei Branchen, die zugleich stark reguliert und gesellschaftlich tabuisiert sind? Dr. Susan Radant gibt Einblicke aus Forschung und Praxis: von antiken Ursprüngen über heutige Vorurteile bis zu Einblicken ins sogenannte „Rotlichtmilieu“ – offen, neugierig und ohne erhobenen Zeigefinger.
Einführung
Wir freuen uns sehr, Dr. Susan Radant im Blauen Haus begrüßen zu dürfen. In ihren eigenen Worten stellt sie ihr Thema vor:
Warum tauchen Spielhallen und Bordelle so häufig nebeneinander auf? Mit dieser und vielen weiteren Fragen habe ich mich in meiner Forschungsarbeit beschäftigt. Doch wie kam ich zu diesen Fragestellungen – und warum wurden sie bisher so selten gestellt?
In meiner früheren Tätigkeit als Präventionsberaterin für einen großen Spielhallenbetreiber habe ich viele Einblicke in die Welt des Glücksspiels gewonnen. Ich arbeitete eng mit Servicekräften, führte Gespräche mit Spieler:innen und wurde regelmäßig mit Gesetzesänderungen und neuen Regelungen zum Thema Spielerschutz konfrontiert. Dabei fiel mir vor allem zwei Dinge regelmäßig auf. Ersten: Spielhallen befinden sich überdurchschnittlich oft in unmittelbarer Nähe zu Orten sexueller Dienstleistungen – etwa Bordellen, Sexshops oder Laufhäusern. Zweitens:Trotz meiner Arbeit im Bereich Prävention musste ich feststellen, dass meine Tätigkeit immer wieder auf kritische Reaktionen stieß. Kommentare wie „Die Spielhallen gehören alle verboten!“ hörte ich nicht selten. Mich überraschte, wie stark diese Branche stigmatisiert und gesellschaftlich tabuisiert ist – und bis heute bleibt.
Glücksspiel polarisiert in Deutschland. Während private Spielhallen häufig als unseriös und verrucht gelten, wirbt der Staat ganz selbstverständlich für Lotto-Jackpots oder Casinospiele.Dabei unterliegen gerade Spielhallen einer Vielzahl strenger gesetzlicher Auflagen, vor allem, was Standortwahl, Öffnungszeiten und Spielerschutz betrifft. Ähnlich strikte Vorgaben existieren auch im Bereich sexueller Dienstleistungen: So ist etwa genau geregelt, wo Straßenprostitution erlaubt ist oder unter welchen Bedingungen ein Bordell eröffnet werden darf – ohne als „sittenwidrig“ zu gelten.
Beide Branchen – Glücksspiel und Sexarbeit – sind also nicht nur stark reguliert, sondern gesellschaftlich nach wie vor tabuisiert. Auch die Menschen, die dort arbeiten, sehen sich häufig mit Vorurteilen und sozialer Ausgrenzung konfrontiert.
In meinem Vortrag werfe ich deshalb einen Blick zurück auf die Anfänge: Wo lagen die Wurzeln von Spielhallen und sexuellen Dienstleistungen in der Antike? Lassen sich bereits dort strukturelle oder kulturelle Parallelen erkennen?Und was wissen wir heute eigentlich über das sogenannte „Rotlichtmilieu“ – jenseits der Klischees? Welche Vorurteile halten sich hartnäckig, und was passiert wirklich hinter den Kulissen?
Ich lade Sie ein, gemeinsam mit mir diese beiden Welten etwas genauer zu betrachten. Was verbindet sie? Welche gesellschaftlichen Mechanismen stecken dahinter? Und warum wird über beides – Glücksspiel und Sexualität – so wenig offen gesprochen?In meinem Vortrag nehme ich Sie mit auf eine kleine Reise durch zwei Welten, die mehr gemeinsam haben, als man denkt – offen, neugierig und ohne erhobenen Zeigefinger.
Zur Sprecherin
Dr. Susan Radant, geb. 1983, studierte Soziologie und Berufs- und Wirtschaftspädagogik an der Leibniz-Universität Hannover. Sie war mehrere Jahre in der Unterhaltungsbranche tätig und setzte die ersten gesetzlich geforderten Präventionskonzepte für große Spielhallenunternehmen um. Ihre Promotion erfolgte zum Thema „Eine Untersuchung zur Beziehungsanalyse zwischen Spielhallen und Sexangeboten“.

Hinweise zur Teilnahme
- Teilnahme ab 14 Jahren.
- Frühzeitige Anmeldung empfohlen (begrenzte Plätze). Falls Sie kurzfristig verhindert sind, stornieren Sie Ihre Reservierung bitte rechtzeitig.
- Angemeldete Teilnehmer:innen werden gebeten, spätestens 5 Minuten vor Beginn einzutreffen.
- Aufzeichnungen jeglicher Art sind nicht gestattet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.
- Während der Veranstaltung werden Fotos aufgenommen und intern von der Blaues Haus Stiftung verwendet. Wenn Sie dem nicht zustimmen, informieren Sie uns bitte vorab unter

欲望的遊戲:爲什麽賭場總在“紅燈區”旁?
講者:蘇珊·拉當特博士 (Dr. Susan Radant)
日期: 2025年9月27日(週六)
時間: 16:00–18:00
地點: 藍屋圖書館,Maschstr. 7, 30169 漢諾威
參加方式: 免費參加,請事先報名
講座內容
為什麼賭場與妓院這麼常常毗鄰而立?是哪些歷史、規範與社會機制,把博弈與性產業這兩個同時受到嚴格規管卻又充滿禁忌的領域連結在一起?蘇珊·拉當特博士將結合研究與實務經驗,帶領大家從古代淵源一路走到今日的偏見與現實,並深入所謂的「紅燈區」——以開放、好奇且不帶說教的方式。
藍書屋非常高興能邀請到蘇珊·拉當特博士和我們分享她的研究領域。以下是她對講座的介紹:
講者自述
為什麼賭場和妓院這麼常常相鄰?這個問題,以及其他許多相關疑問,一直是我研究工作的核心。但我為何會走上這些研究課題?又為什麼這些問題過去鮮少有人提出?
在我早期擔任某大型連鎖遊戲場營運商的預防顧問時,我對博弈世界有了許多深入的觀察。我與服務人員密切合作,與玩家進行對話,並不斷面對法律修訂與新的玩家保護規範。在這些經驗裡,我反覆注意到兩件事:第一:遊戲場往往位於性服務場所附近——例如妓院、情趣用品店或性工作者聚集區。第二:即使我的工作是負責預防與保護,社會上對我的工作仍常帶著批評態度。我時常聽到「所有遊戲場都應該被禁止!」這類話語。這讓我驚訝於這個行業竟如此被污名化與社會禁忌化——而且直到今天依然如此。
在德國,博弈總是引起爭議。一方面,私人遊戲場往往被視為不正派甚至骯髒;另一方面,國家卻公開為樂透或賭場遊戲做宣傳。事實上,正是私人遊戲場受到最嚴格的法律規範,尤其在地點選擇、營業時間與玩家保護方面。類似嚴格的規範同樣存在於性服務領域:例如明確規定街頭性工作在哪裡允許,以及開設妓院必須符合哪些條件,才能不被視為「違背善良風俗」。
因此,博弈與性工作不僅同樣受到嚴格規管,也同樣背負社會禁忌。在這些領域工作的人們,往往還要面對偏見與社會排斥。
在我的演講中,我將回溯歷史,探討起源:賭場與性服務在古代是如何出現的?當時是否已經存在結構性的或文化上的相似性?那麼在今日,我們對所謂「紅燈區」究竟了解多少?撇開刻板印象,真實的情況是什麼?又有哪些偏見始終揮之不去?
我誠摯邀請您與我一同更仔細地觀察這兩個世界:它們有什麼共通點?背後隱含哪些社會機制?又為什麼關於博弈與性,社會始終鮮少能坦率討論?
在這場講座裡,我將帶您展開一場小小的旅程,走進兩個比我們以為更相近的世界——以開放、好奇的態度,而非道德審判。

講者介紹
蘇珊·拉當特博士(1983年生),畢業於漢諾威萊布尼茨大學,主修社會學及職業與經濟教育。多年來在博彩游藝場領域從事依法律規定的預防工作,負責在大型博彩遊藝場運營公司中執行首批防範方案。她的博士論文題為《博彩遊藝場與性服務之間關係分析的研究》。

注意事項:
- 成人以及年滿14歲以上的青少年均可報名參加。
- 若您在報名後臨時無法出席,請及時取消預約,以便讓其他人有參與的機會。
- 成功報名的參加者請最遲於講座開始前5分鐘到場。
- 活動期間嚴禁錄影,感謝您的理解。
- 活動期間將拍攝照片,這些照片將由藍屋基金會內部使用。若您有任何異議,請提前透過 告知我們。
Event Venue & Nearby Stays
Blaues Haus Bibliothek 藍書屋圖書館, Maschstraße 7, Hannover, Germany
USD 0.00