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Im Rahmen von JazzConnects 2025Mit seinem internationalen Megahit Disko Partizani wurde Shantel weltweit das hörbare Gesicht einer neuen Musik und Dance Culture. Er war der Erste, der aufgrund seiner vielschichtigen familiären Wurzeln der aktuellen Popkultur einen kosmopolitischen Sound verpasste. Bei Shantel ist Migration hör- und tanzbar. Musikalische Preziosen aus Südosteuropa, Griechenland und dem Nahen Osten erscheinen in einem neuen, vielschichtigen Kontext.
Seine Arbeit als Musiker sieht Shantel als kreative Aufbereitung eines fortlaufenden Diskurses zwischen Theorie und Praxis. Dabei sind die hör-, fühl- und tanzbaren Ergebnisse stets ein Produkt seiner ganz individuellen Auseinandersetzung mit Musik als spezifischer Ausdruck einer historischen, kulturellen, sozialen und politischen Klanglandschaft eines Ortes. Sein Output als DJ, Produzent und Musiker steht dabei schon von Beginn an in dem Spannungsfeld zwischen Tradition + Moderne und Analogem + Digitalem.
Shantels Methode folgt dabei keinem linearen Verständnis von Musik als etwas statisch, kulturell und räumlich Eingrenzbares. Im Gegenteil: Seine eigene Familiengeschichte und damit einhergehende vielschichtige musikalische Sozialisation machen ihm schon früh deutlich, dass Musik keine Grenzen kennt. Dieser Grundgedanke der Vereinbarkeit verschiedener musikalischer Ausprägungen findet sich in allen Projekten des Künstlers wieder. So kann der von ihm in den 80er-Jahren betriebene Club Lissania Essay im Frankfurter Bahnhofsviertel als Shantels eigener musikalischer Ausdruck verstanden werden, eben nicht die Mainstream elektronische Musikszene widerzuspiegeln, sondern schon damals die Vielschichtigkeit der neuen Formen und Techniken, Musik zu machen, in einen gesamtglobalen Kontext zu setzen.
Das Lissiana bot den verschiedenen urbanen Communitys einen Raum, der integrativ und divers statt Szene war - wie im weiteren Verlauf auch alle anderen Projekte Shantels, bei denen Musik- und Clubkultur immer auch zur politischen Praxis wird.
In einer heute globalisierten Welt, in der Urbanität, in der wir leben, spielt und produziert Shantel nicht für die eine Community den einen Sound, der ihr vermeintlich entspringt. Denn in einer komplexen Welt, geprägt von Migration, digitalem Austausch und einer dynamischen Musikszene, die immer wieder neue kreative Produkte scheinbar unvereinbarer musikalischer Backgrounds ausspuckt, gibt es diesen einen geografisch festgepinnten, abgetrennten, homogenen Sound nicht mehr.
Mit diesem Verständnis schafft Shantel mit Alben wie „Disko Partizani“ oder „Istanbul“ einen kuratorischen Zugang zu globalen Musikstrukturen und international funktionierenden Sounds, die als fortlaufende Kritik an der eurozentristischen Popkultur Westeuropas verstanden werden kann. Während Migration, Subkulturen und deren jeweiligen Mitbringsel an Musik schon lange fester Bestandteil der gelebten Diversität von Städten sind, schafft die mediale Öffentlichkeit immer noch ein abgetrenntes System vermeintlich homogener moderner Musikgenres. Besonders „Disko Partizani“ und „Istanbul“ zeigen als liebevoll produzierte Alben, die im ständigen musikalischen Austausch entstanden sind, die Grenzen westlich fokussierter und vereinfachter Genreeinteilungen wie „Balkan Beat“ und „Oriental Pop“ auf.
Anstatt also Musik als dynamisches Produkt historischer, sozialer und kultureller Einflüsse zu begreifen, wird diese statisch und homogen: Musik mit griechischen, anatolischen oder südeuropäischen Klängen wird somit, selbst wenn sie in Frankfurt im Herzen Europas entsteht, immer noch zur Musik der anderen. Diese Verneinung führt laut Shantel dazu, dass die Musik jenseits des europäischen Mainstreams, sofern sie nicht extrem kommerzialisierbar ist, unsichtbar gemacht wird. Seine Arbeiten als Produzent, Musiker und DJ versteht Shantel dabei als Kampfansage gegen die bestehenden gesellschaftlichen Dominanzstrukturen und der Annahme, dass nur im Mainstream Erfolg haben kann, was die klare Trennung von dem Sound „hier“ und dem Sound „dort“ aufrechterhalten kann.
Specialguest:
Tony Lakatos, einer der bekanntesten Jazzsaxophonisten Europas, entstammt einer Musikerdynastie ungarischer Roma. Nach 10 Jahren Geigenunterricht brach er mit der Familientradition und stieg um auf Saxophon. Während seines Studiums auf dem Bartók-Konservatorium trat er mit eigenen Jazzgruppen auf. Seit 1981 lebt er in Deutschland. Trotz seiner Mitgliedschaft in der hr-Big Band konnte er immer wieder umfangreiche eigene Projekte realisieren. Schließlich erhielt er den Hessischen Jazzpreis 2020.
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Frankfurter Straße 152, 63263 Neu Isenburg, Germany, Frankfurter Straße 152, 63263 Neu-Isenburg, Deutschland,Neu Isenburg, Neu-isenburg, Germany
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