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Kreta, ein Ort voller Mythen, mit Sonnenschein an 300 Tagen im Jahr, beliebt wegen der sonnenschirmbestandenen Strände, ist eines der populärsten Urlaubsziele der Deutschen. Die einzige Synagoge Kretas befindet sich in Chania, der ehemaligen Hauptstadt. Jährlich wird sie von fast 40.000 Menschen besucht. Die wenigsten Tourist*innen kennen jedoch die Geschichte des Ortes - und wie diese mit der Geschichte der Deutschen zusammenhängt.Während der Besatzungszeit zwischen 1941 und 1945 kam es auf Kreta zu Massenhinrichtungen Hunderter Zivilisten – Männer, Frauen und Kinder – und zur totalen Zerstörung zahlreicher Dörfer bei sogenannten Vergeltungsaktionen. Einheimische mussten Zwangsarbeit verrichten oder wurden für Widerstandsaktionen in Konzentrationslager wie Mauthausen deportiert. Dort, wo heute Sonnenschirme stehen, landeten einst Wehrmachtssoldaten mit ihren Fallschirmen.
Die jüdischen Bewohner*innen der Insel wurden am 20. Mai 1944 von Soldaten der Wehrmacht verhaftet. Zur Deportation nach Auschwitz vorgesehen, wurden sie auf das Transportschiff Tanaïs gebracht. Das nicht als Gefangenentransporter gekennzeichnete Schiff sank am frühen Morgen des 9. Juni 1944 nördlich von Kreta, torpediert von einem englischen U-Boot. Keine Gefangenen überlebten. 2024 jährt sich der tragische Untergang, der das Ende einer 2300 Jahre andauernden Geschichte der jüdischen Gemeinde auf Kreta markiert, zum achtzigsten Mal.
Gemeinsam mit der kleinen Gemeinde, die die Etz-Hayyim-Synagoge heute wieder nutzt, haben wir uns deshalb aufgemacht, die lokale Geschichte und die Verantwortung Deutschlands aufzuarbeiten, und vor Ort präsent zu machen. Das Projekt wird vom Auswärtigen Amt aus Mitteln des Deutsch-Griechischen Zukunftsfonds finanziert. Unter der künstlerischen Federführung von Jürgen Zielinski, ehemaliger Intendant und Regisseur des Theaters der Jungen Welt in Leipzig, ist ein Projekt entstanden, das die beinahe vergessene Tragödie des Schiffes Tanaïs und das Schicksal der griechischen Juden, von denen etwa 90 Prozent im Holocaust starben, thematisiert. „Schatten neben dem Sonnenschirm“, heißt die beeindruckende Theater-Performance am historischen Ort.
Vergangene Wochen fand die Uraufführung in Chania statt. Am 16. Dezember wird das deutsch-griechische Ensemble Ausschnitte der Performance einmalig im Ariowitsch-Haus zeigen, über die schwierige Quellenlage für das Projekt und die spannenden Entdeckungen während der Recherche vor Ort sowie das pädagogische Begleitprogramm sprechen.
Damit werden neue Zugänge zur schwierigen griechisch-deutschen Geschichte ermöglicht und einer gemeinsamen Erinnerungskultur und Aussöhnung der Weg geebnet. Dabei wird auch die wechselhafte Geschichte des Ariowitsch-Hauses – wie Etz Hayyim, ein Ort der Verfolgung und Neubeginns jüdischen Lebens – in Beziehung gesetzt und mit ins Projekt einfließen.
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Der Aufbau einer ersten kontinuierlichen Partnerschaft einer deutsch- und einer griechisch-jüdischen Kultureinrichtung wird griechische Akteure stärken, die zu Kooperation und Annäherung bereit sind und zur Entwicklung neuer Formen vitaler und partizipativer Erinnerungskultur beitragen, Zeichen der Versöhnung setzen und einen demokratischen Beitrag zur gesellschaftlichen Öffnung, Förderung von Toleranz und Integration leisten, sowie den Abbau von Antisemitismus, Vorurteilen und Ressentiments bewirken. Das Projekt leistet Bildungsarbeit und Aufklärung über die Folgen der Nazi-Okkupation Kretas und der Vernichtung der gesamten jüdischen Gemeinde – vor Ort auf Kreta durch partizipative Angebote an Einheimische und Touristen und durch Rückkoppelung nach Deutschland.
Wir würden uns sehr freuen, Sie/euch dazu bei uns im Haus begrüßen zu dürfen!
Um Anmeldung bis zum 9. Dezember per Email an [email protected] wird gebeten.
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Event Venue & Nearby Stays
Hinrichsenstraße 14, 04105 Leipzig, Germany, Hinrichsenstraße 14, 04105 Leipzig, Deutschland,Leipzig, Germany