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Bro verwehrt sich jeglichem typischen Gitarristenklischee und verzichtet auf Soli, stattdessen erschafft er mit minimalistischen, kurzen Läufen und zum Teil elektronisch stark verfremdeten Loops vielschichtige, atmosphärisch dichte Soundteppiche. Dabei wird er vom aus Barcelona stammenden Schlagzeuger Jorge Rossy, den man vor allem als langjährigen Trio-Partner von Brad Mehldau und Larry Grenadier kennt, auf kongeniale Weise unterstützt. Auch er fungiert nicht als typischer Time-Keeper, sondern umspielt die Rhythmen auf kunstvolle und Atmosphäre schaffende Weise, was vermutlich auch darum so gut gelingt, weil er in anderen Formationen Klavier oder Vibraphon spielt. Gemeinsam bereiten sie inspirierende Klangräume für den Norweger Arve Henriksen, der auf Trompete und Piccolotrompete seine wundervoll zurückhaltenden, oftmals verhauchten oder verhallten Melodien darüberlegt, die durch das Ohr direkt in die Seele fahren. Sollte jemand ratlos die Liner-Notes studieren, woher denn plötzlich die Bassklarinettentöne kommen, das ist ebenfalls Henriksen, der seine Trompete durch ein Saxophonmundstück bläst – selbst für den in Jazzbelangen nicht ganz unerfahrenen Rezensenten ein Novum.Ein Großteil der Kompositionen, die viel Raum für Improvisiertes lassen, sind während der durch die Corona-Pandemie erzwungenen wochenlangen Auftrittspausen entstanden, die Jakob Bro zu Hause verbrachte, wo ihn oftmals die Muse küsste, wenn seine beiden Kinder Schlafpausen einlegten. Der Album-Titel setzt sich aus deren beiden Middle-Names zusammen. „Uma Elmo“ ist das Erstlingswerk dieses neuen, irgendwie uneitel symbiotisch agierenden und in erster Linie dem Gruppensound verpflichteten Trios, das – man mag es angesichts des überzeugenden Ergebnisses kaum glauben – überhaupt zum ersten Mal zusammenspielte. Highlights sind auch einige Reminiszenzen an für Bros musikalische Entfaltung überaus wichtige Musikerpersönlichkeiten und ehemalige Arbeitgeber: den von vielen ikonisch verehrten polnischen Trompeter Tomasz Stańko, den wegweisenden Schlagzeuger und Bandleader Paul Motian, oder den Saxophonisten Lee Konitz. Natürlich ist man versucht zu sagen, es handle sich bei „Uma Elmo“ um ein typisch nordisches Album, aber wahrscheinlich ist es vielmehr eines, das sich auf bewundernswerte Weise jeglichen Zuweisungen von Zeit und Raum entzieht. Ein Meisterwerk, das mit jedem Hördurchlauf neue Finessen preisgibt.
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