Jadu | Modus Operandi Tour 2022 - Berlin

Sat Nov 26 2022 at 06:00 pm to 10:00 pm

Kantine am Berghain | Berlin

Trinity Music
Publisher/HostTrinity Music
Jadu | Modus Operandi Tour 2022 - Berlin JADU | MODUS OPERANDI TOUR 2022
Einlass: 19:00 // Beginn: 20:00
Mo·dus Ope·ran·di, Plural: Mo·di Ope·ran·di. Bedeutungen: [1] Methode des
Handelns; Art und Weise, wie eine Person normalerweise agiert. [2] Kriminalistik:
Gewohnheiten eines Täters. Alle unsere Taten unterliegen einem bestimmten Modus Operandi. Jadula Laciny
alias Jadu war schon immer daran interessiert, den Dingen auf den Grund zu gehen. Tief unter der Oberfläche zu graben, während sie sich selbst und die Welt um sie herum analysiert. Auf ihrem zweiten Album seziert die Berliner Songwriterin, Musikerin und Sängerin ihre dunkelsten Gedanken und Gefühle – existenzielle Erkenntnisse, die sie in einem hypnotisierenden Sound-Crossover aus industriellem
Brachial-Rock gepaart mit orchestralen Elementen, psychedelischem Dream Pop
und atmosphärischem TripHop kanalisiert. Schon mit ihrem im Winter 2019 veröffentlichten Albumdebüt „Nachricht vom Feind“ machte die Wahlberlinerin mit afrodeutschen Wurzeln erstmalig als eine der wohl
exzentrischsten und faszinierendsten neuen Solokünstlerinnen innerhalb der
deutschsprachigen Musiklandschaft auf sich aufmerksam. Auf hunderttausendfach
gestreamten Singles wie „Uniform“, „Todesstreifen“ oder „Friedliche Armee“
kombiniert Jadu gesellschaftskritische Lyrics mit einer oftmals martialischen
Sprachästhetik und lasziven BDSM-Anleihen zu einem von den Medien kontrovers diskutierten Kopfkino-Mix, mit dem sie anschließend als gefeierter Support-Act für Lindemann auf Europa-Tour ging. Mit „Modus Operandi“ legt Jadu nun ihren ungeduldig erwarteten Longplay-Nachfolger vor, auf dem sie zu einem weiteren düsteren Trip in ihre faszinierende Gedankenwelt einlädt.
Jadu hat keinen Sinn für trivialen Smalltalk und sonstige Bullshit-Banalitäten. Stattdessen liebt die Sängerin und Multi-Instrumentalistin den Blick auf zwischenmenschliche Abgründe und Grauzonen. Das Spannungsfeld aus Brüchen und Widersprüchen – eine gefährliche Gratwanderung, auf die sie sich mit ihrem neuen Album begibt. „Modus Operandi“ ist ein komplexes Themengeflecht, in dem Jadu Einflüsse aus den Bereichen Täter-/Opfer-Psychologie, Forensik, Mythologie, den sieben biblischen Todsünden und anderen Inspirationsquellen zu einem düsterglamourösen Dark Pop-Gesamtkunstwerk verwoben hat. „Mich beschäftigt der ständige Kampf von Gut und Böse. Und der Moment, in dem die Grenzen zwischen klar definierten Gegensätzen verschwimmen“, so Jadu über den roten Faden, der sich wie eine frische Blutspur durch Songs wie „Stockholm“, „Gefährliche Männer“
oder „Freitag“ zieht. „Das ambivalente Wechselspiel aus Kontrolle und
Kontrollverlust, Tabu und Toleranz, Zärtlichkeit und Gewalt, Hoffnung und Dystopie. Wir alle tragen eine helle und eine dunkle Seite in uns. Mir geht es darum, auch die dunklen Facetten als Teil unserer Persönlichkeit zu akzeptieren und nichts zu unterdrücken.“
Eine fast schmerzhaft persönliche Selbstanalyse, die Jadu in einem
lustvoll-wortmalerischen Umgang mit Doppeldeutigkeiten und Metaphern
transportiert. Sprache als Machtinstrument im Krieg gegen ihre inneren Dämonen. So wie auf dem kämpferischen „Frau von Welt“, auf dem Jadu von Selbstakzeptanz und dem Triumph über ihre Selbstzweifel erzählt. „Der Song beleuchtet mich und meine Kunst. Sowohl persönlich, als auch in der Außenwahrnehmung. Ich war schon immer eine introvertierte Außenseiterin, die in ihrer ganz eigenen Welt gelebt hat.
Heute stehe ich über irgendwelchen Wertungen und bin stolz darauf, kein Teil der Masse zu sein. Ich betrachte meine Musik als eine Art Rüstung, die mich umgibt. Sie schafft Distanz und eine gewisse Unnahbarkeit; gleichzeitig verleiht sie Respekt. Ich bin mir darüber bewusst, dass meine besondere Ausdrucksweise für manche:n Hörer:in vielleicht eine Provokation darstellt. Wobei das ein ganz natürlicher Teil
meines kreativen Ausdrucks ist. Ich will mich künstlerisch nicht limitieren, nur um
nicht anzuecken. Wenn sich einige Leute auf den Schlips getreten fühlen, dann zeigt das in meinen Augen nur, dass man beim Publikum einen gewissen Nerv getroffen hat.“ Ein Großteil der Songs von „Modus Operandi“ entstand nach JADUs gemeinsamer Konzertreise mit Lindemann. Vom wilden Tourleben fiel die Sängerin schon kurz nach ihrer Rückkehr in ein tiefes Loch: Eine vom globalen Lockdown, persönlicher
Perspektivlosigkeit und einem kollabierenden Privatleben geprägte Zeit, die Jadu auf „Eiskalter Engel“ festgehalten hat. „In dieser Phase habe ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mit der Musik aufzuhören. Ich versuchte, mich mit tagelangen Exzessen und meiner damaligen Affäre abzulenken. Künstliche Selbstzerstörung zur
Inspiration. Ich habe mir selbst Situationen geschaffen, die definitiv nicht gesund für Körper und Geist sind. Ein Hangeln von Moment zu Moment, das aber nicht wirklich glücklich gemacht hat. Ich fühlte mich wie ein eiskalter Engel, dessen Gefühle komplett eingefroren waren. Als hätte ich mich leergeliebt. Bis auf die wenigen, kurzen Glücksmomente erschien mir alles bedeutungslos.“
Bedeutungslosigkeit, der sich Jadu mit jedem weiteren Song entgegengestellt hat. Neben Melodien, den Texten und dem Gesang produziert sie alle Demos selbst und schreibt die Drehbücher zu ihren Videoclips. „Ich habe ein wahnsinnig tolles Team aus treuen Wegbegleitern, die mir helfen meine Visionen umzusetzen. Dazu gehört
Andreas „der Hund“ Jung, der mit viel Leidenschaft, Verständnis und jahrelanger
Erfahrung meinen Produktionen den letzten Feinschliff verpasst. Kameramann
Benedikt Hugendubel ist mein Partner in Crime, was den visuellen Bereich
anbelangt, mit ihm entstand u.a das Video zu ´Gefährliche Männer´.“ Wobei sich Jadus Kunst nicht nur auf ihre musikalische Arbeit beschränkt, sondern auch kreative Disziplinen wie Malerei, Fotografie und anderes Artwork umfasst. Alles außer Tanz, wie sie süffisant erklärt. Für „Modus Operandi“ hat die Berlinerin
eigens eine „Täterwand“ gebaut, auf der sie ihre Songs collagenhaft miteinander
verbunden und so völlig neue inhaltliche Zusammenhänge hergestellt hat. „Das
Songwriting ist für mich wie ein Labyrinth, in dem hinter jeder Ecke neue
Inspirationen lauern. Viele Einfälle kommen mir im Halbschlaf. Ich wache oft gegen 4 Uhr morgens auf und schreibe meine Ideen in diesem Bewusstseinszustand zwischen Träumen und Wachen auf. Ich habe auch viel über die Themen Psychologie und Mythologie recherchiert, mir jede Menge True
Crime-Dokumentationen angeschaut und alte Bücher über antike Kulte gewälzt.
Außerdem habe ich mit ungewöhnlichen Klängen wie dem eines alten
Grammophons oder einem Bandoneon aus den 1930er Jahren experimentiert. Ich
mag Dinge mit Vergangenheit.“
Und auch ihre eigene Vergangenheit hält Jadu nicht unter Verschluss, wie sie auf
dem zweigeteilten „Flaggen auf Halbmast (Notre Dame & Ostfront)“ und „Lava und
Eis“ zeigt, auf dem sie von einem ganz besonderen Gast unterstützt wird:
Deutschrap-Superstar Marsimoto alias Marteria, mit dem Jadu fünf Jahre
verheiratet war. „`Lava und Eis` entstand bereits 2017, passte aber thematisch nicht auf mein Debütalbum. Eine sehr persönliche und wichtige Momentaufnahme aus meiner Ehe. Über Zusammenhalt in guten wie in schlechten Zeiten, über die kleinen und großen Dinge des Lebens, die wir gemeinsam geschätzt, geliebt und gelebt
haben. Dieser Song leitet auch die nachfolgenden Tracks `Flaggen auf Halbmast (Notre Dame & Im Osten nichts Neues)` ein: `Notre Dame` schrieb ich, während wir bemerkten und eingestehen mussten, dass unsere Beziehung auseinandergehen
würde. Es gibt immer wieder Hoffnungsschimmer, an denen man sich festhält, an den Fortbestand der Beziehung glaubt. Die brennende, prächtige Kathedrale stellt unsere Ehe und unser gemeinsam erschaffenes Leben dar. Es steht in Flammen, ist
aber noch zu retten. Der zweite Part `Im Osten nichts Neues` entstand respektiv aus einem anderen Blickwinkel. Wir haben es nicht geschafft. In sorgloser Leichtigkeit beginnend, haben wir uns im Laufe der Zeit verloren. Neben Marsimoto gibt es noch einen weiteren Feature-Gast auf dem Album: Rapper
und kreativer Tausendsassa DISSY, der auf dem Song „Abwärts“ zu hören ist. Die
Gesellschaft hat ihre Karmapunkte längst aufgebraucht und rast unaufhaltsam gen
Abgrund. „Volkstanz der Teufel, wir sind das Virus“: „Abwärts“ ist ein musikalisches
Spiegelbild der Menschheit, die alle sieben Todsünden bereits begangen hat und der Apokalypse ungebremst entgegensteuert. Eine düstere Strahlkraft, der Jadu auf „Modus Operandi“ auch ein Augenzwinkern entgegensetzt. In dem
schwarzhumoristischen virtuosen Stück „Die Geschichte vom Toten auf dem
Mittellandkanal“ , welches sich zwischen True Crime, Brecht und Jazzelementen
bewegt, verhört eine Komissarin eine vermeintliche Mörderin, dessen Gatte jedoch bei einem absurden Sexunfall umkam. Nicht zu vergessen der „Modus Operandi“, in dem sie beichtet, wie sie immer wieder den selben Verführungen verfällt, Luzifer sie dabei immer wieder inflagranti erwischt und sie im Fahrstuhl nach unten befiehlt. „Dieses Album beschreibt meinen Weg dahin, wo ich heute bin. Meinen ganz persönlichen `Modus Operandi`. Obwohl meine Musik auf den ersten Blick sehr düster erscheint, hat sie auch eine positive, aufbauende Seite, in der sich meine Hörer:innen wiederfinden und verstanden fühlen. Alle Lieder sind Momentaufnahmen von verschiedenen Etappen mit verschiedenen Menschen aus verschiedenen Zeiten. Verbunden mit einem Blick in die Zukunft. Ich habe beim
Schreiben unglaublich viel über mich herausgefunden und weiß nun viel besser, wer ich bin und was ich will. Und auch, was ich nicht will. Alles, was ich mache, ist ein Teil meiner Kunst und meiner Person. Ein Weg, den ich einfach gehen muss. Durch alle Höhen. Und durch alle Abgründe...“

Event Venue

Kantine am Berghain, Am Wriezener Bahnhof,Berlin, Germany

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