Glut – Die Reise zum ich

Ein Bunker, eine Frau und ein Mann, isoliert von der Aussenwelt, dem Leben wie wir es kennen. Ihrer Sprache und ihres Bewusstseins beraubt, leben A und B ohne Tage und Nächte, nur noch umgeben von Bildschirmen, Leitungen und dem Flackern der Medien, dem verführerischen Strom aus Informationen, Zitaten, tanzenden Lichtern, Stimmen, Meinungen. Keine Abläufe unterbrechen ihre merkwürdige Existenz.

Die Produktion "GLUT Die Rückkehr aus der verlorenen Zeit" geht die Diskussion um die Gefahr einer allmächtigen KI rückwärts an. Nicht die drohende Allmacht von künstlicher Intellegenz, sondern der Kampf zurück aus einer bepixelten Welt ins menschliche und seinen Körper soll erzählt werden.

Der Text des Stückes wird eine Collage aus berühmten Literatur und Theater und Filmzitaten und Dialogen, aus politischen und wissenschaftlichen Statements und eigenen Texten, aus Musik und Multimediaelementen. Im Mittelpunkt soll das Spiel der beiden Figuren stehen, ihr Kampf um Individualität und Miteinander.

Die zu Beginn nicht zur verfügung stehende individuelle Sprache, sondern die Kommunikation übers Zitat, soll komische und absurde Momente erzeugen, das Stück soll unterhalten und berühren und der Zuschauer soll sich im Kampf der Beiden um Menschlichkeit und Autonomität zunehmend wiedererkennen. Man kann auch, und das ist beabsichtigt, den Kampf aus Sucht und Abhängigkeit in ein selbstbestimmtes Leben, in dem Stoff lesen.

Können wir mit unserem Gegenüber im Einklang leben? Gibt es ein Ich im Wir und umgekehrt?Lässt die Flut an Information eine persönliche Weltsicht zu? Was ist Menschlichkeit? Was ist echt in einer Welt die sich nicht mehr überprüfen lässt? Was sind Gefühle wert? Sind wir überhaupt noch in der Lage, unsere Gefühle zu erkennen. Das sind Fragen, denen wirspielerisch, unterhaltsam, aber auch provokant nachgehen wollen. Nonverbales, körperbetontes Spiel soll ebenso, wie die Reibung zwischen fehlplatziertem Zitat und Dialoggefechten seine Wirkung entfalten.

Der Bunker Güdderath soll durch seine beeindruckende Räumlichkeit zwischen Abriegelung und Schutz, und seine einmalige materielle Beschaffenheit von nacktem Beton und überdimensioniert dicken Mauern, aber auch durch seinen athmosphärischen, bereits vorhandenen Bühnenraum die dritte Hauptrolle spielen. Schon das Betreten des Bunkers wird zur Inszenierung der Stückes gehören, sodass der Zuschauer eine Zeitreise in die Vergangenheit der Zukunft erlebt, und schon beim Erreichen des Zuschauerraumes sich mitten in der kleinen, kalten Welt der beiden Protagonisten befindet. Das Geheimnisvolle und das, zwischen Modernität und Schutz Oszillierende wird einen wichtigen Part übernehmen.

Axel Holst hat in vielen Jahren als Darsteller und Regisseur eine Theatersprache entwickelt, die vor allem auf hochemotionalem, körperbetontem Spiel in einfachen, aber wirkungsvollen Räumen ihre fesselnde Wirkung entfalten.

Event Venue & Nearby Stays

Bunker Güdderath, Güdderath 29, Mönchengladbach, Germany