Name: Blues Night Session Vol. VIII
Start: 2025-03-06T20:00:00+01:00
Location: Ella & Louis

Unsere Blues Night Session geht in die 8. Runde und wir haben einen besonderen Gast: Tommie Harris!
Tommie Harris, geboren 1938 in Bessemer, Alabama, entdeckte früh seine Leidenschaft für die Musik. Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, sang er zunächst Gospel und sammelte während seiner Schul- und Collegezeit Erfahrungen in verschiedenen Marching Bands. Bereits in der High School trommelte er auf teils selbstgebauten Schlagzeugen, sang im Gospelchor und legte an den Wochenenden auf Familienfeiern 45er-Bluesplatten auf. 1957 wurde sein Talent von dem renommierten Saxophonisten Yusef Lateef entdeckt, der ihn förderte und unter seine Fittiche nahm.
1959 entschied sich Harris – wie viele Schwarze in den USA, die mit Perspektivlosigkeit und der anhaltenden Rassentrennung konfrontiert waren – für den Eintritt in die Air Force. Sein Weg führte ihn über Korea nach Deutschland, wo er 1964 seine erste Band gründete. Diese tourte bald erfolgreich durch die amerikanischen Militärstützpunkte. Auch nach seinem Ausscheiden aus der Armee war für ihn klar: Seine Zukunft als Musiker lag in Europa. In den frühen 1970er-Jahren ließ er sich endgültig in Deutschland nieder, das ihm zur neuen Heimat wurde.
Harris begleitete zahlreiche namhafte Künstler, darunter Gene „Mighty Flea“ Conners, Ron Ringwood und Lindy Huppertsberg. Er spielte in Luther Allisons letzter Live-Band und arbeitete mit international bekannten Musikern wie Jimmy Reed, Sam & Dave, Lillian Boutté, Heatwave, Big Jay McNeely, Al Copley, Red Holloway, Brother Jack McDuff und Chicago Beau zusammen. Darüber hinaus stand er immer wieder mit eigenen Projekten auf der Bühne – aktuell unter dem Namen Tommie Harris And Friends.
Musik ist die Heimat, die sich Tommie Harris bewahrt hat. In seiner bluesgetränkten Stimme spiegeln sich über fünf Jahrzehnte deutsch-amerikanischer Musikgeschichte wider. Von den Klängen der GI’s, die einst als fremdartig galten, über die wilden 60er- und 70er-Jahre bis hin zur Anerkennung des Blues als kulturelles Erbe – seine Karriere durchlief all diese Stationen. Auch in den USA wird sein Schaffen längst gewürdigt: 1987 wurde Tommie Harris in die Alabama Jazz Hall of Fame aufgenommen.